Shihan Hideo Ochi: Namensgeber und Vorbild

Hideo Ochi und Kosta Tsesmeles
Hideo Ochi und Kosta Tsesmeles

Für Viele ist Sensei Hideo Ochi der nette lächelnde Trainer, der auf Lehrgängen und JKA Cup fleißig Gürtel und DJKB Ausweise unterschreibt. Für uns ist Sensei Ochi mehr: Namensgeber, Wegbegleiter und Vorbild. Bezeichnend ist, dass das Kata-Team des Karate Dojo Ochi Troisdorf e.V. (Joana Tsesmeles, Sonia Ben Ahmed, Marina Stefan) viele Jahre mit Shihan Ochis Kürkata Nijūshiho (jap. 二十四歩, dt. 24 Schritte) sehr erfolgreich auf Landes- und Bundesebene mehrere Titel errungen hat. Wir sind sehr stolz darauf, den Namen dieses herausragenden Karateka in unserer Vereinsbezeichnung tragen zu dürfen.  

 

Mit 14 Jahre, begann Ochi mit dem Karate Training. Während seiner Studienzeit an der Takushoku Universität in Tokyo beschäftigte er sich intensiv mit Karate, welches er neben der Wirtschaftswissenschaft als zweites Fach belegt hatte. Er schloß 1962, nach vierjährigem Studium, diese erste Phase seiner Karateausbildung erfolgreich ab. In dieser Zeit sammelte er in der Universitätsmannschaft der Takushoku seine ersten Erfahrungen im Kumite-Shiai, und seine großen Erfolge in der Universitätsmannschaft wiesen ihm den Weg: eine Ausbildung in der Instructorengruppe der JKA (Japan Karate Association). Er unterzog sich nun der Aufnahmeprüfung für diese Eliteeinheit der JKA. Höchste Anforderungen wurden an die Bewerber gestellt: hunderte von Hochschulabsolventen bewarben sich um diese Elite-Ausbildung, wenige wurden angenommen, nur vier legten in seiner Gruppe die Abschlußprüfung zum JKA-Instructor ab - einer von ihnen war Hideo Ochi. Im Jahr 1964 wurde Ochi, damals 4. Dan, JKA-lnstructor und unterrichtete fortan in Tokyo im ZentralDojo.

In den folgenden Jahren (1965-1969) errang Ochi Sensei seine großen Wettkampferfolge anläßlich der All Japan Championships: 1966 der 1.Platz in Kumite und Kata, 1967 der 1. Platz Kumite und 2. Platz Kata, 1968 dann 2. im Kumite und 3. in Kata, 1969 erneut 1.Platz Kata und 3. im Kumite. Den Wert dieser Titel kann man nur einschätzen, wenn man das riesige Teilnehmerfeld berücksichtigt, das sich um den einen Titel im Kumite und den einen Titel in der Kata bewarb!

Im Jahre 1970 kommt Hideo Ochi nach Deutschland, um im DKB die Nachfolge von Bundestrainer Kanazawa anzutreten. Die DKB-Nationalmannschaft führt er in den folgenden Jahren in Europa von Sieg zu Sieg (Europameister 1971, 72, 75), Vizeweltmeisterschaften 1975 in Los Angeles und bei der WM in Bremen! Im Innersten ist Ochi Sensei noch immer mit Leib und Seele Sportler. Anläßlich eines Japanurlaubes nimmt er 1976 erneut an den Japanischen Meisterschaften teil: 1.Platz im Kata Shiai, vor dem amtierenden Weltmeister Osaka. 

Der Zusammenschluß der deutschen Karateverbände zum DKV stellt Sensei Ochi vor die schwierige Aufgabe, die unterschiedlichen Vorstellungen und technischen Ansätze der Verbände für ein gemeinsames Nationalteam nützlich zu machen. Sein großer Wunsch, Karate in Deutschland als anerkannte, im DSB organisierte Sportart gedeihen zu sehen, gibt ihm die Kraft, die nötigen Kompromisse zu schließen. Die zahlreichen Erfolge seiner Karateka auf Europa- und Weltmeisterschaften bestätigten eindrucksvoll seine Arbeit.

Seine Hauptschaffenskraft in den 70er und 80er Jahren widmet er der Verbreitung des Karate als Kampfkunst und Sport. Ochis Wochenendlehrgänge werden zu Treffpunkten der Karateka aus ganz Deutschland. Das von Ochi Sensei initiierte Gasshuku entwickelt sich im Laufe der Jahre zu Europas größtem Karatelehrgang. Anfang der 90er Jahre sucht Ochi neue Wege, um dem traditionellen, japanischen Karate in Deutschland wieder neue Impulse zu geben, einer drohenden Versportlichung des Karate entgegenzuwirken. Gemeinsam mit zahlreichen seiner treuesten Schüler gründet er 1992 den Förderverein für JKA-Karate, der sich 1993 zum Deutschen JKA-Karate Bund e.V. umstrukturiert und nun Ochis Vorstellungen von JKA-Karate in Deutschland verbreiten hilft.

Seine freundliche, bescheidene, fast kameradschaftliche Art im Umgang mit den Sportlern haben ihn populär und beliebt gemacht. Sein Lebenswerk und seinen unermüdlichen Einsatz für Karate und sein großes soziales Engagement für seine Mitmenschen würdigte, auf Vorschlag des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, der Bundespräsident mit der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Ochi Sensei am 12. Mai 1997 in Bottrop feierlich und unter großer Anteilnahme seiner Schüler und Karatefreunde offiziell überreicht wurde. Wie kaum ein anderer japanischer Karatelehrer versteht es Ochi, mit seinen Sportlern zu leben, zu trainieren und zu feiern. Der unermüdlicher Einsatz für das deutsche Karate haben ihm international größte Achtung und Respekt verschafft.

 

Quelle: http://www.djkb.com/jka-in-deutschland/djkb-trainer/portraits/sensei-hideo-ochi-8-dan (Abruf am 19. März 2014)